Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens deckt Themenbereiche eines wirtschafts- und eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums ab. Wählt man die Fachrichtung Werkstoff- und Prozesstechnik, so beschäftigt sich der ingenieurwissenschaftliche Teil des Studiums mit der Werkstoffentwicklung, ‑herstellung und –verarbeitung.
Die Werkstoffforschung hat in Deutschland eine große Bedeutung. Rund 70 Prozent aller technischen Innovationen – so schätzt die Bundesregierung – haben ihren Ursprung in neuentwickelten Materialien. Für die Entwicklung der neuen Materialien ist ein fundiertes Wissen über die Eigenschaften bestimmter Werkstoffe und Werkstoffgruppen unerlässlich. Beispielsweise haben Superlegierungen ein großes Potential, da sie aufgrund ihrer Hochtemperaturfestigkeit attraktiv für den Einsatz in Gasturbinen und Flugzeugtriebwerken sind. Darüber hinaus ist die Kenntnis, wie diese Eigenschaften positiv beeinflusst werden können, enorm wichtig. Bereits eine geringe Zugabe an Legierungselementen kann zu großen Änderungen der Eigenschaften eines Werkstoffes führen. Ebenso geht es um die Verbesserung bestehender Prozesse und die Entwicklung neuer Prozesse. Dieses ist durch das Verständnis der Prozessabläufe und die Analyse kritischer Punkte beim Prozessablauf möglich. Verbesserungen betreffen sowohl die Einsparung an Kosten, als auch die Verminderung an umweltschädlichen Emissionen als auch die Verbesserung der Produktqualität. Darüber hinaus sind Sicherheitsaspekte mit der Verbesserung von Prozessen verbunden.
Aber Innovationen allein machen kein Unternehmen aus! Die Rohstoffe müssen beschafft werden, die Produkte müssen vertrieben werden und die Prozesse sowie Abläufe - sowohl im gesamten Unternehmen als auch speziell in der Produktion - müssen koordiniert und nach Möglichkeit optimiert werden. Darüber hinaus stellt das Rechnungswesen und Controlling einen wichtigen Bestandteil jedes Unternehmens dar. Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens ermöglicht den Studierenden, sich Kenntnisse in beiden Bereichen anzueignen und damit eine sehr wichtige Position in den heutigen Unternehmen einzunehmen.
Charakteristika des Studiengangs an der RWTH
Werkstoffforschung und ‑entwicklung haben an der RWTH Aachen eine lange und sehr erfolgreiche Tradition. Die Werkstoffwissenschaften gehören zu den zentralen Innovations- und Zukunftsbereichen innerhalb der RWTH Aachen. Gute Industriekontakte sorgen darüber hinaus für ein praxisnahes Studium mit Lehrenden aus der Wirtschaft.
Der an der RWTH Aachen angebotene Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Werkstoff- und Prozesstechnik ist deutschlandweit einzigartig. Besonderes Merkmal dieses Studienganges ist, dass die Studierenden sich im technischen Teil des Studiums auf einen Werkstoff beziehungsweise eine Werkstoffgruppe und/oder einen Prozess spezialisieren. Im Rahmen der Spezialisierung besuchen die Studierenden über das gesamte Masterstudium Veranstaltungen, so dass sie tiefgehendes Wissen bezüglich ihrer gewählten Spezialisierung am Ende des Studiums aufweisen können. Darüber hinaus sind die Gruppengrößen der Veranstaltungen im Vergleich zum Bachelor als klein zu beschreiben, was als positiv für den Lernerfolg betrachtet werden kann. Des Weiteren beinhalten die Veranstaltungen Praktika, in denen die Studierenden, Versuche selbstständig vorbereiten, durchführen und in Form eines Protokolls nachbereiten müssen. Dieses schult die Studierenden in ihrer Fähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten.
Neben dem fundierten technischen Wissen vermittelt der Studiengang umfangreiches betriebswirtschaftliches Knowhow. Auch im betriebswirtschaftlichen Bereich des Studiums besteht die Möglichkeit für die Studierenden sich zu vertiefen. Sowohl die technischen als auch die betriebswirtschaftlichen Fächer sind deckungsgleich mit den Fächern der Studiengänge Werkstoffingenieurwesen beziehungsweise Betriebswirtschaftslehre. Lediglich der Umfang ist reduziert gegenüber den reinen Studiengängen.
Die Absolventinnen und Absolventen des Studienprogramms sind optimal für die Schnittstellen zwischen technischen und wirtschaftlichen Prozessen ausgebildet. Darüber hinaus ermöglicht die Tatsache, dass der Studiengang forschungsorientiert ausgelegt ist, die Promotion der Absolventinnen und Absolventen sowohl zu einem technischen als auch zu einem betriebswirtschaftlichen Thema.