Technik prägt soziales Erleben und Handeln – und hieraus entwickeln sich wiederum Ansprüche an technische Entwicklungen. Diesen Zusammenhang greift die RWTH Aachen auf, indem sie einen wissenschaftlich fundierten soziologischen Master mit Fokus auf das Thema „Sozio-technische Transformation“ anbietet.
Der Master Soziologie gewinnt sein besonderes Profil durch seinen Fokus auf eine theoretisch fundierte und methodisch breitgefächerte Soziologie mit einem Schwerpunkt im Bereich Technikforschung. Die Gestaltung sozio-technischen Wandels stellt in wachsendem Maße eine Herausforderung dar, die vertiefte theoretische Kenntnisse sowie besondere methodische Fähigkeiten erfordert. Die Frage nach Transformationen bringt es mit sich, dass die Rahmenbedingungen von Veränderungen jeweils neu mitverhandelt werden. Situative Flexibilität und Gestaltungsfähigkeit gilt es dabei zugleich zu erhalten, wenn nicht auszubauen. Die Gestalt- und Steuerbarkeit sozio-technischen Wandels ist aufgrund der damit einhergehenden Konflikte alles andere als einfach zu sichern.
Die Einbettung des Studienprogramms in die Forschungsumgebung einer Technischen Hochschule ermöglicht die intensive Auseinandersetzung mit technischen Entwicklungen, die in anderen Fakultäten aus naturwissenschaftlich-technischer Perspektive behandelt werden. Vor diesem Hintergrund verknüpft dieser Masterstudiengang Kenntnisse zur Analyse von sozio-technischem Wandel mit einer vertieften soziologischen Theorie- und Methodenausbildung und befähigt die Studierenden, Kompetenzen in den folgenden drei Bereichen zu erwerben:
- Analyse von Prozessen der Wissensproduktion in dynamischen Umwelten
- Verständnis hinsichtlich der besonderen Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten, Konflikte, die im Zuge solcher Veränderungsprozesse auftauchen, zu verstehen und Gestaltungsoptionen anzugeben
- Fähigkeiten zur Konzipierung komplexer Forschungsdesigns sowie deren praktischen Realisierung in Forschungsprozessen.
Charakteristika des Studiengangs an der RWTH
Durch seine Einbettung in eine der führenden Technischen Hochschulen profiliert sich der Masterstudiengang Soziologie der RWTH gegenüber anderen soziologischen Studiengängen in Deutschland. Themen und Entwicklungen, die in der Hochschule aus ingenieur- oder naturwissenschaftlicher Sicht erforscht werden, stellt die Soziologie in den Mittelpunkt ihres eigenen fachlichen Interesses. Anhand eines Beispiels wird dies deutlicher: Aus der Suche der technischen Wissenschaften nach intelligenten Fasern wird im soziologischen Kontext die Frage nach der Kommerzialisierung nanotechnologischer Grundlagenforschung: Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse aus einem universitären Umfeld in das durch Marktprozesse und Profitorientierung geprägte Umfeld von Unternehmen transportiert? Wie sind im Bereich der Nanotechnologie Universitäten und Unternehmen als zwei verschiedene Sphären der Innovation miteinander verwoben? Welche Forschungskooperationen es aktuell zwischen Soziologie und Technik an der RWTH gibt, wird auf der Webseite des Instituts für Soziologie vorgestellt. Diese interdisziplinären Einbindungen schlagen sich in der Lehre des Masterstudienganges nieder. In einzelnen Lehrveranstaltungen kann sich die Gelegenheit ergeben, direkt an einem technikbezogenen interdisziplinären Forschungsprojekt zu partizipieren. Mehr über die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der RWTH und ihre Förderung im Rahmen der Exzellenzinitiative zeigt die Webseite des Hum-Tec-Projekthauses.